ASG Mittelfranken diskutierte über Organspende

10. April 2015

Das Gesundheitspolitische Forum der ASG Mittelfranken konnte am 8. April die fränkische SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich, Mitglied im Gesundheitsausschusses in Berlin, und Dr. Armin Rüger, Vorsitzender der ASG Bayern begrüßen.

Martina Stamm-Fibich informierte über das Thema Organspende. Sie berichtete über die aktuelle Entwicklung bei den Organspenden und den sinkenden Zahlen bei der Transplantation lebenswichtiger Organe.

Die Zahl der Spender nahm in den letzten beiden Jahren kontinuierlich ab, Tendenz weiter sinkend. Der teilweise drastische Rückgang ist auf den Organspendeskandal von 2012 zurückzuführen. Damals wurden Patientendaten manipuliert, um für einzelne Patienten schnellere Transplantationen zu ermöglichen. Die Art der Berichterstattung in den Medien hat das Misstrauen in der Gesellschaft ausgelöst bzw. bereits vorhandenes Misstrauen verstärkt.

Positive Beispiele von Organspendern – wie die Organspende von Frank Walter Steinmeier und anderer prominenter Vertreter haben eine Vorbildfunktion - können die Bereitschaft zu einem Organspendeausweis erhöhen.

Aus Sicht von Martina Stamm-Fibich und der Teilnehmer am Forum ist eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit notwendig um das Thema Organspende in der Gesellschaft wieder positiv zu besetzen. Eine wichtige Aufgabe haben hier die Transplantationsbeauftragten in den Kliniken. Diese sollen verstärkt Angehörige von möglichen Organspendern beraten und betreuen. Alle Informationen sollen auch für Nicht-Mediziner gut verständlich sein. Angedacht könnten neben den behandelnden Ärzten auch Menschen aus der Pflege oder Seelsorge sein.

In jedem Klinikum muss ein Transplantationsbeauftragter benannt sein dessen Name und Aufgabe auch allen Mitarbeitern bekannt sein muss. Hier ist noch Nachholbedarf.

Diskutiert wurde der Vorschlag, dass alle Menschen in Deutschland Spender sind und aktiv sich gegen Organspende entscheiden müssen, ähnlich dem Österreicher Modell. Eine Möglichkeit wäre noch die Organspende über die Patientenverfügungen zu regeln, so dass auch die Spendebereitschaft insgesamt steigt. Beide Vorschläge stießen auf positive Resonanz.

Die Speicherung der Entscheidung einer Organspende auf der Gesundheitskarte wäre ebenfalls möglich, doch in der politischen Diskussion in der Gesellschaft vermehrte sich die Kritik bezüglich des Datenschutzes.

Eine finanzielle Entschädigung für Explantationskliniken wurde gewünscht. Dies könne aber den Eindruck bei den Angehörigen hinterlassen, dass die Klinik mit Organen verdienen will. Daher wurde noch eine andere Idee genannt, Kliniken über Strukturabgaben zu stärken. Ziel ist, dass Kliniken nicht auf den entstandenen Kosten der Explantation sitzen bleiben. Bisher gibt es für diese Leistungen keine Vergütungen.

Weiterhin war auch die Forderung einer verpflichtenden Narkose während der Organexplantation zur Absicherung des Menschen. Die Kosten der Narkose sind vernachlässigbar und es würde nichts dagegen sprechen sie verpflichtend einzuführen. Auch dieser Vorschlag stieß auf positive Resonanz. Wie die intensive Diskussion zeigte, gibt es noch genügend Spielraum für Verbesserungen. Die ASG Mittelfranken bedankte sich bei Martina Stamm-Fibich für Ihr Statement und wünschte ihr viel Energie und Standfestigkeit bei ihrer Arbeit im Deutschen Bundestag.

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