Filmmatinee „Mademoiselle Marie“: Eine deutsch-französche Geschichte über Krieg und Versöhnung

17. Februar 2019

Mit etwa 80 Teilnehmern war die Veranstaltung am Sonntag Vormittag im Cineplex fast ausgebucht, das Interesse am Thema war groß, „Mademoiselle Marie“ ist zudem eine regionale Musicalproduk-tion aus Cadolzburg, der Film dazu wurde in Fürth produziert. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Matthias Dornhöfer dem Europakandidaten der SPD Mittelfranken. Der Vorsitzende der bayerischen Landtagsfraktion der SPD, Host Arnold, richtete danach einige nachdenkliche und gleichzeitig deutliche Worte zum Thema Europa und der allgemeinen politischen Lage an die Gäste.

Dem AK Europa war es gelungen, den Autor des Musicals „Mademoiselle Marie“, den Vorstand der Cadolzburger Burgfestspiele e.V., den Komponisten und den Regisseur und Produzent des Films zu gewinnen, um bei der Veranstaltung vor Ort zu sprechen und Antworten zu geben auf die Fragen aus dem Publikum. Doch um was geht es und was hat das mit dem AK Europa zu tun? Das Musical erzählt die Geschichte von einem deutschen Mädchen und einem französischen Jungen Mann in den 50er Jahren. Die Handlung wird immer wieder von einem schicksalhaften Ereignis überschattet, das die Beziehung zwischen Deutsche und Franzosen zerrüttet hatte und der Beziehung der Liebenden im Weg stand. Am 10. Juni 1944 richtet die Waffen SS in Ourador-sur-Glane ein völlig sinnloses Massaker an, machte das Dorf dem Erdboden gleich und brannte es nieder. Es gab 642 Tote, nur 36 Menschen konnten überleben.

Thomas Hartmann hatte die Möglichkeit vor und nach der Vorführung des Films mit Fritz Stiegler, dem Autor, Thomas Dröge, dem Vorstand der Festspiele, Mathias Lange, den Komponisten und Peter Ponnath, den Regisseur und Produzenten des Films ein Interview vor dem Publikum zu führen. Sehr bewegend waren da die Aussagen von Fritz Stiegler, der während seiner Arbeit als Autor am Musical den Ort Oradour-sur-Glane besucht hat. Oradour ist heute ein Mahnmal, der Ort wurde unverändert gelassen wie er nach dem Massaker aussah, völlig zerstört und niedergebrannt. Fritz Stiegler traf Robert Hébras, einen der Überlebenden, der sich heute für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich einsetzt. Der Bürgermeister und viele im Ort waren zunächst strikt dagegen die Geschichte des Ortes ausgerechnet als Musical auf zu arbeiten, später entwickelte sich aber ein enger Kontakt und es wurde eine freundschaftliche Beziehung daraus.

Interessant natürlich auch die Ausführungen von Thomas Dröge, der schilderte wie ein Verein ein derartig Aufwendiges Projekt wie die Veranstaltung eines Musicals mit 180 Freiwilligen auf die Beine gestellt hat. Auch der Einsatz von Musik als dramaturgisches Mittel, ein Thema, das der Komponist Matthias Lange vorstellte, war sehr interessant, wie natürlich auch die Berichte über die Auswahl der Drehorte und die Dreharbeiten selbst durch den Regisseur und Produzenten Peter Ponnath. Das Filmmartinee hat die Teilnehmer tief beeindruckt und nachdenklich in das Foyer entlassen. Dort wurde, begleitet von der Ausstellung „Europa schreibt Geschichten“ noch lange über den Film diskutiert.

Zum Abschluss einige Kommentare der Teilnehmer:

„Der Film, der ein Antikriegsfilm ist, geht tief unter die Haut. Er macht betroffen, berührt und gibt doch Hoffnung – auf Aussöhnung und die Aufforderung an uns alles zu tun, damit so etwas in unserem Europa nie wieder geschieht!“

„Ein wirklich sehr berührender und bewegender Film zu einem wichtigen Kapitel unserer Geschichte. Herzlichen Dank nochmals für die Einladung!“

Der Regisseur und Produzent Peter Ponnath hat sich bereit erklärt diese Veranstaltungsreihe weiter zu unterstützen, es ist also gut möglich dass an dieser Stelle bald die nächste Filmmartinee „Mademoiselle Marie“ angekündigt wird.

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