PLENUM 06/2022 | Jan Plobner: Ausweg aus der Airline-Krise

13. Juli 2022

PLENUM 06/2022 | Jan Plobner: Ausweg aus der Airline-Krise

Viele Menschen warten voller Vorfreude auf den Sommerurlaub, freuen sich gerade nach diesen zwei Jahren darauf, mal wieder ein bisschen Kraft und Erholung zu tanken. Da bereiten nur die Bilder und Berichte von Flughäfen Sorge, an denen Flüge gestrichen werden und die Gepäckverteilung ziemlich drunter und drüber geht.

Das hat natürlich vielfältige Gründe. Aber es ist für uns als Fraktion und als Regierungspartei ein Interesse, mindestens im Rahmen unserer Möglichkeiten etwas dagegen zu unternehmen und auf eine zuverlässige Beförderung der Passagiere hinzuwirken.

Dabei möchten wir aber trotzdem auf eines hinweisen: Ja, die Coronapandemie hat gerade auch die Flugindustrie vor große Herausforderungen gestellt. Wohl kaum eine andere Branche musste mit derartigen Umsatzeinbrüchen leben. Aber genau aus diesem Grund hat die damalige Bundesregierung den Fluggesellschaften in der damaligen Situation auch sehr umfangreich unter die Arme gegriffen.

Der massive Personalabbau während der pandemiebedingten Einschränkungen, die großflächige Anwendung von Kurzarbeitsregelungen und auch die oft herausfordernden Arbeitsbedingungen haben dennoch viele Arbeitnehmerinnen in der Luftfahrt veranlasst oder gezwungen, die Branche zu wechseln. Arbeitnehmerinnen, die jetzt in der aktuellen Situation fehlen. Das ist eine bittere Entwicklung. Oder, wie es unser Arbeitsminister Hubertus Heil kürzlich auf den Punkt brachte: „Jetzt haben wir den Salat.“

Dennoch bleibt klar: Fluggesellschaften haben die Verantwortung und die Pflicht, Passagiere zu befördern, die für den Flug im Voraus bezahlt haben - oder eben entsprechend zu entschädigen.

In der aktuellen Situation ist es für Betroffene von Flugausfällen oder Verspätungen oftmals eine leidige Tätigkeit, sich durch die Internetseiten der Gesellschaften zu klicken, bis man überhaupt das entsprechende Entschädigungsformular gefunden hat.

Wir finden, Entschädigungen müssen niedrigschwelliger erreichbar werden. Am deutlichsten ist dabei wohl kürzlich das Verbraucherschutzministerium geworden: Wenn Airlines nicht ihren gesetzlichen Pflichten zur Entschädigung nachkommen, würde man als Gesetzgeber auch die Vorkassen-Praxis in ihrer jetzigen Form überprüfen müssen.

Darüber hinaus ist es aus unserer Sicht ein wichtiger und sinnvoller Schritt, auch kurzfristig Menschen aus dem Ausland die Möglichkeit zu geben, die vielen unbesetzten Stellen in der Luftfahrbranche zu besetzen – und dazu auch verstärkte Kommunikationsarbeit zu leisten. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen, dass man bei solch kurzfristigen „Anwerbeaktionen“, bei dem respektvollen Umgang mit den Menschen und ihren Familien einiges falsch machen kann. Deshalb sind wir froh, dass unsere aktuelle Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist – die im Zuge der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine bereits ihren Pragmatismus und vor allem ihren inneren, moralischen Kompass unter Beweis gestellt hat. Wir tun also mit vereinten Kräften sehr viel dafür, in der aktuell misslichen Lage pragmatisch Lösungen herbei zu führen und den verdienter Urlaub so vieler Menschen zu sichern.

Artikelbild: Anna Shvets / Pexels.com

Jan Plobner | Wahlkreis Nürnberger Land und Roth

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