Anfang des Monats ging die 16. Weltnaturkonferenz im kolumbischen Cali zu Ende. Sie war ein weiterer wichtiger Schritt für den Schutz, die nachhaltige Nutzung und die Wiederherstellung der Natur. Die historische Doppelkrise aus Klimaerwärmung und Artensterben, die wir erleben, kann nur international wirksam bekämpft werden.
Der Ausgangspunkt: Die Konferenz in Montreal
Auf der 15. Weltnaturkonferenz in Montreal beschlossen die Vertragsstaaten 2022 einen ehrgeizigen Globalen Biodiversitätsrahmen zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen unserer Welt. Wir müssen dringend handeln: Von den insgesamt 147.500 erfassten Arten fanden sich 2022 laut WWF fast
41.500 in Bedrohungskategorien, mehr als jemals zuvor. Ein Viertel der Säugetierarten, jede achte Vogelart, mehr als 30 Prozent der Haie und Rochen sowie 40 Prozent der Amphibienarten sind bedroht.
Klimaerwärmung und globales Artensterben bilden eine dramatische Doppelkrise: Die größte Bedrohung für die Arten ist der Klimawandel – und ohne funktionierende Ökosysteme sind wir wiederum weitaus weniger resilient gegen die Folgen des Temperaturanstiegs und beschleunigen ihn sogar.
Ein wesentliches Ziel der Konferenz war, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche unter effektiven Schutz zu stellen, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und den Trend umzukehren.
Die Konferenz in Cali
Auf der Folgekonferenz in Cali ging es nun in intensiven Verhandlungen darum, wie diese Ziele umgesetzt werden können. Dabei ist noch einmal klar geworden, wie groß die Herausforderungen sind. Die Konferenz ging ohne Abschlusserklärung zu Ende, aber sie war dennoch ein Erfolg. Obwohl nicht alle Fragen zur Finanzierung und zur Verwaltung der Gelder geklärt werden konnten, sind wichtige Beschlüsse – immerhin 18 von 20 – gelungen. So wurde die Grundstruktur für einen Fonds geschaffen, über den die Profite aus der Nutzung genetischer Daten von Pflanzen und Tieren gerecht verteilt werden sollen, und ein permanenter Ausschuss für indigene Völker und Gemeinschaften ins Leben gerufen. Sie stellen etwa 50 Prozent der Bevölkerung in Gebieten mit der höchsten biologischen Vielfalt – und in Gebieten, die durch indigene Völker und lokale Gemeinschaften gemanagt werden, ist die Artenvielfalt nachweislich in einem besseren Zustand als die in anderen Gebieten, inklusive Schutzgebieten.
Unser Beitrag
Deutschland unterstützt den globalen Fonds zur Umsetzung des Globalen Biodiversitätsrahmens mit 90 Millionen Euro aus dem Bundesumweltministerium und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Und mit der Fortschreibung der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt packen wir die Umsetzung der Ziele hier vor Ort an. Das ist richtig und wichtig: Denn beim Schutz der Natur und ihrer gesamten Vielfalt geht es um den Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlagen.
Foto: Büro Carsten Träger
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