PLENUM 13/2024 | Martina Stamm-Fibich: Cannabis im Mittelpunkt

19. November 2024

In einer hitzigen Parlamentsdebatte wurde über die Folgen der Cannabislegalisierung gestritten. Die Debatte strotzte dabei nur so vor Halbwahrheiten auf Seiten von CDU/CSU.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Konsum von Cannabis ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, und zwar unabhängig von der bisherigen Verbotsstrategie. Besonders alarmierend ist, dass in Bayern 27 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren bereits Cannabis konsumiert haben. Das zeigt, dass die Verbotspolitik nicht funktioniert hat. Statt den Konsum zu verhindern, hat sie Millionen Menschen kriminalisiert und die Gesundheit der Konsumenten gefährdet, indem sie sie einem Schwarzmarkt auslieferte, der häufig mit verunreinigten Substanzen handelt.

Gesundheitliche Sicherheit durch Regulierung

Die Regulierung des Cannabismarkts schafft eine legale, kontrollierte Alternative. Legalisierung bedeutet nicht, den Konsum zu fördern, sondern ihn sicherer zu machen. Studien aus Ländern wie Kanada und US-Bundesstaaten, die Cannabis legalisiert haben, zeigen, dass die Legalisierung nicht zu einem signifikanten Anstieg des Konsums führt. Vielmehr ermöglicht sie eine strenge Kontrolle über die Qualität der Produkte und schützt Konsumenten vor gefährlichen Beimengungen und toxischen Konzentrationen. Die Einführung von Cannabisklubs und die Möglichkeit des Eigenanbaus schaffen weitere Optionen, die den Schwarzmarkt verdrängen können. Die ersten legalen Ernten sind ein Beweis dafür, dass diese Modelle funktionieren, wenn sie nicht regional mit allen möglichen Mitteln behindert werden.

Der Mythos der Kriminalitätssteigerung

Ein häufig vorgebrachtes Argument gegen die Legalisierung ist die vermeintliche Zunahme der Kriminalität. Tatsächlich gibt es keine belastbaren Daten, die dies belegen. Die Aussage, dass niederländische Drogenclans aufgrund der Legalisierung in Deutschland tätig seien, ist haltlos. Selbst das Bundeskriminalamt bestätigt, dass der Schwarzmarkt durch die Legalisierung geschwächt wird.

Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die Entkriminalisierung den Strafverfolgungsbehörden ermöglicht, ihre Ressourcen effektiver einzusetzen. Sie können sich auf die Bekämpfung schwerer Straftaten konzentrieren, anstatt zehntausende Konsumenten zu verfolgen, die niemandem Schaden zufügen.

Gesellschaftliche Akzeptanz und Prävention

Die Legalisierung ist auch eine Chance für die Gesellschaft, den Umgang mit Cannabis zu enttabuisieren und Präventionsarbeit wirksamer zu gestalten. Aufklärungskampagnen und klare Regeln können den Konsum besonders bei Jugendlichen senken. Ein regulierter Markt ermöglicht strenge Alterskontrollen durchzusetzen, was auf dem Schwarzmarkt unmöglich ist. Warum eine Rücknahme der Legalisierung kontraproduktiv wäre

Eine Rücknahme der Legalisierung würde nicht zu einer Reduzierung des Konsums führen. Im Gegenteil, sie würde den Schwarzmarkt stärken und Konsumenten wieder gefährlichen Produkten aussetzen. Zudem wäre es ein Rückschritt in der gesellschaftlichen Akzeptanz eines faktenbasierten Umgangs mit Drogen. Es ist falsch, Konsumenten zu kriminalisieren, während alkoholbedingte Probleme als gesellschaftlich akzeptiert gelten. Die bisherige repressive Politik hat nicht nur den Cannabiskonsum nicht reduziert, sondern auch die organisierte Kriminalität gestärkt. Es wäre absurd, zu einer gescheiterten Strategie zurückzukehren.

Fazit

Die Legalisierung von Cannabis ist ein Schritt in die richtige Richtung. Sie schützt die Gesundheit, schwächt den Schwarzmarkt und entlastet die Justiz. Eine Rücknahme der Reform würde alle Fortschritte zunichtemachen und alte Probleme verschärfen. Es ist an der Zeit, die Legalisierung nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen, um langfristig eine sichere und geregelte Cannabispolitik zu gewährleisten.

Martina Stamm-Fibich | Wahlkreis Erlangen

Friedrich-List-Straße 5 · 91054 Erlangen
martina.stamm-fibichh@bundestag.de · 030 22777422

Webseite: https://www.stamm-fibich.de
Facebook: https://www.facebook.com/martina.stammfibich

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