Der frühere Co-Vorsitzende und jetzige Ehrenpräsident des Club of Rome, Ernst Ulrich von Weizsäcker, kam zur öffentlichen Auftaktveranstaltung des Themenforums Umwelt und Nachhaltigkeit der BayernSPD nach Nürnberg um mit dem Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Florian Pronold, und mit rund 100 Gästen aus ganz Bayern über Sozialdemokratische Klima- und Umweltpolitik für einen nachhaltige Welt zu sprechen.
Die BayernSPD hat das Themenforum in diesem Jahr eingesetzt, um der Umwelt- und Klimapolitik eine gemeinsame Stimme in der Partei zu geben. Das Themenforum will den Dialog mit den Verbänden und der Zivilgesellschaft führen, die unterschiedlichen Politikebenen in Kommunen, Land, Bund und Europa zusammenbringen und inhaltliche Impulse in die Partei hinein geben. Koordiniert wird es vom mittelfränkischen SPD-Bezirksvorsitzenden und Umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Carsten Träger gemeinsam mit dem Umweltpolitischen Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn.
In seinem Impulsvortrag machte Ernst Ulrich von Weizsäcker deutlich, dass das zusammengeht: Überzeugter Sozialdemokrat sein und für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit kämpfen. In Zeiten einer "vollen Welt", das machte er klar, müssen andere Regeln gelten als früher, in einer "leeren Welt". Die dramatischen Veränderungen der vergangenen 65 Jahre haben gravierende Prozesse in Gang gesetzt - allen voran die Klimaveränderung, die zu extremen Wetterphänomenen, Verschiebungen der Klimazonen und einem Anstieg des Meeresspiegels führt. Von Weizsäcker ließ keinen Zweifel daran, dass Veränderungen notwendig sind, hier und im Rest der Welt. Und er lieferte Möglichkeiten: Den Budget-Ansatz des WBGU mit CO2-Lizenzen, die zwischen industrialisierten und sich entwickelnden Ländern gehandelt werden können, eine erneute Stärkung der Förderung erneuerbarer Energien oder die Optimierung der Rohstoffnutzung, die technologisch schon heute fünfmal so effizient sein könnte wie sie es ist. Und auch Ernst Ulrich hat darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass CO2 einen Preis bekommt, der verlässlich ansteigt.
Staatssekretär Florian Pronold betonte, dass Sozialdemokratische Klimapolitik eine Klimapolitik sein muss, die allen Menschen ermöglicht, sie mitzugehen, auch mit kleinen und mittleren Einkommen. Und er machte deutlich, dass der Staat die Rahmenbedingungen schaffen muss, dass den Menschen wirklich umwelt- und klimaschonende Alternativen zur Verfügung stehen, wenn etwa Benzin und Heizöl teurer werden müssen. Wenn klimaschädliches Verhalten verboten oder verteuert wird, müssen die Alternativen (und in manchen Bereich ihre Entwicklung) vergünstigt und gefördert werden. Dafür war das Klimapaket der Bundesregierung ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
"Wir kümmern uns zu viel um die Vergangenheit und zu wenig um die Zukunft", das schrieb Ernst Ulrich von Weizsäcker den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Stammbuch – und erntete langanhaltenden Beifall.