PLENUM 04/2024 | Jan Plobner: Der Führerschein muss bezahlbar bleiben

28. März 2024

Das Auto ist nach wie vor das zentrale Fortbewegungsmittel auf dem Land. Es ist notwendig für die alltäglichen Aufgaben des Privat- und Berufslebens. Allerdings sind die Kosten für einen Führerschein in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Das trifft vor allem junge Menschen aus einkommensschwachen Haushalten auf dem Land.

Kein Auto zu besitzen, bedeutet in der Regel in der eigenen Mobilität stark eingeschränkt zu sein. Die Wege zur Arbeit, zur Kita, zum Freibad sind lang. Der ÖPNV ist nicht flexibel und erreichbar genug, die nächsten Läden oft zu weit entfernt, um die schweren Einkäufe den gesamten Weg zu schleppen. Für junge Menschen ist das Auto ein wichtiges Mittel, ihre steigende Freiheit zu erreichen. Durch die extrem hohen Führerscheinkosten wird ihnen diese individuelle Mobilität schwer gemacht – das diskriminiert besonders junge Erwachsene aus einkommensschwachen Haushalten.

Durchfallquoten reduzieren

Der größte Kostentreiber für die steigenden Führerscheinkosten sind die hohen Durchfallquoten: nur 50 Prozent aller theoretischen und 60 Prozent aller praktischen Pkw-Führerscheinprüfungen werden derzeit bestanden. Die Tendenz ist seit Jahren sinkend. Dabei fallen für eine nicht bestandene Prüfung schnell mehrere hundert Euro an Zusatzkosten an: Prüfgebühren, Vorstellung zur Prüfung durch die Fahrschule, zusätzliche Fahrstunden zur Prüfungsvorbereitung.

Die hohen Durchfallquoten sind alarmierend und zeigen, dass es bei der Fahrausbildung Reformbedarf gibt. Deshalb ist es gut, dass die renommierte Bundesanstalt für Straßenwesen derzeit dazu forscht, wie wir die Fahrschülerausbildungsordnung – den gesetzlichen Leitfaden, den alle Fahrschulen befolgen müssen – sinnvoll aktualisieren können. Ein interessanter Punkt, der hier geprüft wird, ist die Einführung eines digitalen Theorieunterrichts.

Digitaler Theorieunterricht

Bereits während der Pandemie wurde der digitale Theorieunterricht angeboten. Online-Unterricht ist eine Möglichkeit, nicht nur die Fahrschülerinnen zu entlasten, sondern auch die Fahrschulen zu unterstützen. Durch voraufgenommene, im Web jederzeit abrufbare Lehreinheiten könnte der Aufwand der Fahrlehrerinnen drastisch gesenkt werden. Das gibt den Fahrschulen mehr Kapazitäten für die praktische Fahrausbildung und kann die Kosten für die theoretische Ausbildung reduzieren. Zusätzlich können Fahrschüler*innen die Theorieeinheiten in einem selbst gewählten Tempo absolvieren.

Gerade für den ländlichen Raum bietet sich hier eine große Chance: Die weiten Fahrtwege zu den Fahrschulen für den Theorieunterricht würden entfallen. Das senkt gleich doppelt die Kosten für Fahrschüler*innen: einerseits durch die geringen Ausbildungsbeträge, andererseits durch die wegfallenden Anfahrtskosten. Und: Es bräuchte kein „Elterntaxi“ mehr, um die Wege zur Fahrschule zu absolvieren.

Jan Plobner | Wahlkreis Nürnberger Land und Roth

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